Forschergruppe EuroCom - Lehrerbildungsmodule Mehrsprachigkeit

Interkomprehensionsdidaktik - ein Weg zur Optimierung des Fremdsprachenunterrichts

Ziel der Seminarveranstaltung ist es, Fremdsprachenlehrende mit den Arbeitsmitteln der Interkomprehensionsdidaktik bekannt zu machen, die den Lernern in einem Schuljahr rezeptive Kompetenzen (Lese- und Hörkompetenz) in kognaten romanischen Sprachen vermittelt. Dabei sind vor allem die Schulsprachen Italienisch und Spanisch anvisiert. Die Methode erschließt aber prinzipiell auch alle übrigen romanischen Sprachen Lernende bilingualer (deutsch-französischer) Zweige erreichten in weniger als 20 Stunden die Niveaustufen B1 und vor allem B2 des Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Die Veranstaltung informiert die Lehrenden über die Möglichkeiten der Umsetzung von Interkomprehensionsdidaktik und zeigt, wie die Interkomprehensionsmethode das selbständige Lernen verstärkt, indem sie die lernerseitig initiierten mentalen Prozesse einem (meta-kognitiven) Monitoring zuführt.

Welche Fächer profitieren vom Interkomprehensionsunterricht?

Deutsch als Muttersprache: Weil das Fach Deutsch nicht nur die traditionellen Aufgaben des Deutschunterrichts einführt, sondern auch im verbund mit den anderen Sprachfächern Sprachenbewusstheit lehren muss. Sprachkompetenz ist unter den Bedingungen der Europäsichen Union auch Mehrsprachenkompetenz. Schwerpunkte: Sensibilisierung, verwandtschaftliche Aspekte des Deutschen mit anderen Spürachen.

Englisch: Weil Lehrende der englischen Sprache auf die Europäische Mehrsprachigkeit vorbereiten müssen, die mehr ist als ein Additiv von Kenntnissen in mehreren Sprachen.

Französisch: Weil Lerner des Französischen als zweite Fremdpsrache bereits eine breite Kenntnis aus ihrer Muttersprache oder Zweitsprache Deutsch- und Englischkenntnisse mitbringen. Diese sind für das Französische nutzbar. Das Französische verbessert sein Lernerlebnis, wenn es den Schülerinnen und Schülern vermittelt, dass es als "Sprungbrett" für das Erlernen der anderen romanischen Sprachen fungiert. Keine andere romanische Sprache ist hierfür so gut geeignet wie das Französische.

Italienisch- und Spranisch: Der herkömmliche Tertiärsprachenunterricht nutzt das Lernpotential der Lerner nur unzureichend aus, weil er diese nicht systematisch lehrt, an Vorwissen anzuknüpfen. Deshalb ist folgendes Sprachcurriculum den traditionellen überlegen: Erst Aussprache lehren, dann Lesekompetenz hochziehen (2 Monate), dann auf der Grundlage vorhandener Lesekompetenz das Hörende Verstehen aufbauen, dann Sprechen und Schreiben lehren (und prüfen). Ein solcher Unterricht ist stark inhaltsorientiert und verbessert das Lernerlebnis.

Latein: Latein als Sprache der Vergangenheit wird zu Leben erweckt auch in dem Maße, wie man es mit heutigen Fragen und Sprachen verknüpft. Wie kann man vom Lateinunterricht Lesekompetenz in mehreren Sprachen aufbauen? Welche Rolle spielt der Vergleich des antiken und des modernen Sprachbaus? Welche Lernstrategien lassen sich nutzen?

Sachfachunterricht: Die Didaktiken der Sachfächer plädieren für eine Öffnung der Lehrmaterialien zu Gunsten der Rezeption in mehreren Sprachen. Als Gründe werden angeführt: die wissenschaftspropädeutische Funktion des Fachunterrichts und der Zusammenhang von interkulturellem Lernen und Sprachen.

Das Lernen lernen: Da Interkomprehensionsunterricht immer wieder das Vorwissen aktiviert, um es mit neuem Wissen zu verknüpfen führt diese Art des Unterrichts nicht nur zur Sprachenbewusstheit, sondern zugleich zu hoher Lernbewusstheit.


Die Mehrsprachigkeitsmethode EuroCom ist ein international mehrfach prämiertes und von der EU und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördertes Modell zum ökonomischen und ressourcenausschöpfenden Erwerb nahverwandter Sprachen und entspricht den Forderungen der Europäischen Union zur Diversifizierung und Förderung des Spracherwerbs.

Dem Französischen als Brückensprache kommt dabei eine neue Wertigkeit zu: Das Französische als Ressource für Transferbasen erschließt rezeptiv die gesamte romanische Sprachenwelt mit nahezu einer Milliarde Sprechern.

Das Französische wird im Rahmen der europäischen Sprachenpolitik zu einer der wichtigsten Grundlagen, um romanische Mehrsprachenkompetenz in Europa zu erreichen. Diese Mehrsprachigkeit ist als rezeptives Ressourcenmodul gedacht, das es ermöglicht, je nach dem Bedarf des späteren beruflichen Profils, in kürzester Zeit das Erlernte in aktive Kompetenzen in den kognaten Sprachen umzusetzen. Diese Umsetzung kann auch in einem anschließenden Unterricht in den Zielsprachen in kürzester Zeit ermöglicht werden.

Die Veranstaltung kann über die Akademie für Mehrsprachigkeit per e-mail gebucht werden:
akademie@eurocomcenter.com